
Nachruf auf Jack White –Mit Gespür
Frankfurter Rundschau
Der Produzent brachte Stars wie Laura Branigan groß raus und verband deutsche Schlager mit internationalen Pop-Erfolgen.
Obwohl er mehr als 50 Jahre seines beruflichen Lebens in Berlin zubrachte, hat Jack White es stets vermieden, allzu viel Lokalkolorit zu verströmen. Eine Nähe zum Kiez, die sein Kollege Frank Zander zum Markenzeichen machte, war seine Sache nicht. Der Name Jack White war Programm, er sollte internationale Anschlussfähigkeit signalisieren. Die Sänger der frühen Jahre hießen ähnlich: Roy Black, Tony Marshall und Roberto Blanco, also ebenfalls Weiß. Mit letzterem war Jack White 1969 der Durchbruch als Produzent gelungen, nachdem er sich zuvor als Versicherungskaufmann, Autoverkäufer und Marktforscher betätigt hatte. Das Handwerkszeug, etwas an Mann und Frau zu bringen, hatte der auffällig dandyhaft wirkende White früh erlernt. Ein wenig war es auch aus der Not heraus geboren, denn eine stattliche Karriere als Fußballprofi – er wurde von Trainerlegende Hennes Weisweiler entdeckt und spielte beim niederländischen Erstligisten PSV Eindhoven – sicherte damals noch kein sorgloses Auskommen für die Karriere danach.
