Missbrauch in Familien – „viele denken, es gehe sie nichts an“
Die Welt
Eine Studie beleuchtet sexuellen Kindesmissbrauch in Familien. Die Forscher haben Hunderte Berichte von Betroffenen ausgewertet. Dabei fallen Muster auf, wer die Täter sind – und welche perfiden Strategien sie anwenden.
Anja erinnert sich bis heute daran, als der Vater ihr beim Guten-Morgen-Kuss die Zunge in den Mund steckte. Sie war vier oder fünf Jahre alt. Es folgten Jahre der Übergriffe, des sexuellen Missbrauchs. Als sie es als Teenager ansprach, schlug ihr Vater sie fast tot, die Mutter stand daneben. 870 solcher Berichte aus der Zeit seit 1945 hat die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs gesammelt und nun wissenschaftlich aufgearbeitet – international betritt sie damit Neuland. Die beteiligte Erziehungswissenschaftlerin Marie Demant betont, es habe „über Jahrzehnte hinweg zahlreiche vergleichbare Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs in Familien in Deutschland gegeben“.More Related News