
"Missachtung jüdischer Sensibilität": Kritik an Gedenkaktion
n-tv
Wie soll man sich verhalten zum Gaza-Krieg und seinen Folgen? Dass jede Aktion wohlbedacht sein möchte, zeigt auch eine geplante Veranstaltung in Erfurt.
Erfurt (dpa/th) - Eine für Samstag geplante Gedenkveranstaltung im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg stößt auf reichlich Kritik. Die Vorsitzenden der Deutsch-Israelische Gesellschaft Erfurt (DIG Erfurt) und der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen verstehen unter anderem das Datum für die Aktion des Erfurter Friedensbündnisses als Provokation.
"Diese Veranstaltung am Schabbat und am Vorabend des 9. November – des Gedenktages an die Reichspogromnacht von 1938 – ist eine grobe Missachtung jüdischer Sensibilitäten", kritisierte der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde, Reinhard Schramm, in einer gemeinsamen Mitteilung. Eine Kundgebung zu diesem Zeitpunkt, die Israel politisch anklage, sei geschmacklos. "Sie trifft die jüdische Gemeinschaft ins Herz." Der Schabbat ist ein für Jüdinnen und Juden wichtiger Ruhetag, er beginnt freitagabends und endet samstagabends.
Bernhard Schmidtmann, Organisator der Veranstaltung, erklärte, dass es Zufall sei, dass die Aktion am 8. November stattfinde. Es sei schwierig gewesen, noch in diesem Jahr einen anderen Termin dafür zu finden. "Wenn es als Provokation aufgefasst wird, dann bedauern wir das sehr", so Schmidtmann.
