
Ministerin vor Auftritt von Melnyk im Landtag skeptisch
n-tv
Potsdam (dpa/bb) - Brandenburgs Europaministerin Katrin Lange (SPD) sieht dem Auftritt des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk im Landtag an diesem Sonntag mit gemischten Gefühlen entgegen. "Ich vermute, dass wir uns warm anziehen können", sagte sie der "Schweriner Volkszeitung" (Samstag). Melnyk sei "ja für deutliche Worte bekannt". Sie werde sich das aufmerksam anhören und es danach beurteilen, kündigte die SPD-Politikerin an.
Der Landtag erinnert an diesem Sonntag bei einer Gedenkveranstaltung an den 77. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Unter den Gästen wird auf Einladung von Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD) auch der Botschafter der Ukraine in Deutschland sein.
Grundsätzlich begrüße sie den Auftritt, erklärte Lange der Zeitung. Sein Besuch in Potsdam solle auch ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine aussenden. "Aber diese Solidarität findet da eine Grenze, wo Deutschland selbst zur Kriegspartei würde", machte sie klar.
Eine Äußerung des ukrainischen Botschafters über Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte zuvor für Kritik gesorgt. Scholz hatte am Montagabend im ZDF gesagt, die Ausladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier durch die Ukraine stehe seiner Reise im Weg. Steinmeier wollte Mitte April eigentlich zusammen mit den Staatschefs von Polen, Lettland, Estland und Litauen nach Kiew fahren, erhielt aber kurzfristig eine Absage. Melnyk hatte das vorläufige Nein kritisiert und der Deutschen Presse-Agentur gesagt: "Eine beleidigte Leberwurst zu spielen klingt nicht sehr staatsmännisch." Brandenburgs Landtagspräsidentin hatte ihn dafür kritisiert und die Aussage als "unpassend" bezeichnet.
