
Mehr Fälle bei Fachstelle für Zwangsverheiratung
n-tv
Die Mädchen und Frauen werden an einem freien Leben gehindert, erleiden körperliche und psychische Gewalt. Inzwischen suchen mehr Betroffene von Zwangsverheiratung und ehrbezogener Gewalt Hilfe.
Magdeburg (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt suchen mehr Betroffene von Zwangsverheiratung und Menschenhandel Hilfe. Nach mehreren Jahren mit jeweils etwa 40 bis 60 Fällen stieg die Zahl der Hilfesuchenden 2022 auf knapp 80 und im vergangenen Jahr auf 120. "In diesem Jahr wird die Zahl ähnlich hoch, voraussichtlich sogar etwas höher", sagte die Leiterin der AWO-Beratungsstellen in Sachsen-Anhalt, Yvonne Joachim.
Die Fachstelle Vera bietet von Zwangsverheiratung, ehrbezogener Gewalt oder Menschenhandel betroffenen Mädchen und Frauen Sachsen-Anhalt-weit mehrsprachig Beratung, Begleitung und Unterstützung an. Das Angebot reicht bis zu Schutzwohnungen. Viele Begleitungen erstrecken sich über einen längeren Zeitraum.
Dass die Fallzahlen deutlich gestiegen sind, könnte Yvonne Joachim zufolge zum einen daran liegen, dass die Informationen zu Hilfsangeboten die Betroffenen inzwischen besser erreichen. Beratungsstellen, Frauenhäuser, die Polizei, Schulsozialarbeiter und auch Behörden vom Jugendamt bis zum Jobcenter vermittelten zur Fachstelle Vera. "Die Sensibilität ist gewachsen."
