Mediziner: Gipfel der Omikron-Welle noch nicht erreicht
n-tv
In Schleswig-Holstein schwächt sich die Omikron-Welle ab, in Thüringen nimmt sie erst richtig Fahrt auf. Der wöchentliche Anstieg der Infektionszahlen war zuletzt stärker als in der schweren Delta-Welle.
Jena (dpa/th) - In der Corona-Pandemie hat Thüringen nach Einschätzung des Jenaer Mediziners Mathias Pletz den Höhepunkt der Omikron-Welle noch vor sich. "Der Gipfel ist noch nicht erreicht", sagte der Leiter des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Jena der Deutschen Presse-Agentur. Nach wochenlang vergleichsweise niedrigem Niveau ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Freistaat zuletzt sprunghaft gestiegen, wobei die Gesundheitsämter mehrfach mehr als 4000 Neuinfektionen pro Tag meldeten. Das ist laut Gesundheitsministerium etwa so viel wie auf dem Höhepunkt der Delta-Welle, von der Thüringen im November und Dezember schwer betroffen war.
Die Omikron-Welle hat Thüringen bereits den bislang stärksten wöchentlichen Anstieg bei Corona-Neuinfektionen seit Pandemiebeginn vor fast zwei Jahren beschert, wie das Ministerium mitteilte. In der ersten Februarwoche lag die Zahl der neu gemeldeten Infektionen mit 16.436 um rund 6400 höher im Vergleich zur letzten Januarwoche (10.032). Selbst im November und Dezember mit wöchentlichen Infektionszahlen von bis zu mehr als 24 000 sei der Anstieg im Wochentakt nicht so hoch ausgefallen.
Wie lange Thüringen mit der Omikron-Welle zu kämpfen haben wird, lässt sich Pletz zufolge nur schwer prognostizieren. Nach den Erfahrungen im Ausland könne dies zwischen drei und acht Wochen dauern. In Schleswig-Holstein, das wie andere nördliche Bundesländer früher als Thüringen von der Omikron-Variante erwischt wurde, sinkt die Corona-Inzidenz inzwischen wieder.