Medizin-Nobelpreis: Wird dieses Jahr die mRNA-Technologie ausgezeichnet? Experte hat einen Verdacht
Frankfurter Rundschau
In Kürze wird bekannt gegeben, wer den Medizin-Nobelpreis 2021 erhält. Wird die „Mutter des mRNA-Verfahrens“ Katalin Karikó ausgezeichnet? Ein Experte ist skeptisch.
Frankfurt – Einmal im Jahr schaut die Medizin-Welt in die Nähe von Stockholm. Dann nämlich, wenn am Karolinska-Institut, einer der angesehensten europäischen medizinischen Universitäten, bekannt gegeben wird, wer den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhält. Seit 1901 wird der renommierte Preis, der auf den schwedischen Erfinder und Chemiker Alfred Nobel zurückgeht, in insgesamt fünf Kategorien verliehen, darunter Medizin oder Physiologie.
2021 werden die Nobelpreise bereits zum zweiten Mal inmitten der Corona-Pandemie bekannt gegeben – doch dieses Mal ist eine Sache anders: Im Vergleich zu 2020 gibt es wirksame Impfstoffe gegen Corona. Vor allem das mRNA-Verfahren, auf dem die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna beruhen, hat in den vergangenen Monaten Aufsehen erregt. Doch ist es bereits so weit, dass die Forschenden, die hinter diesem Verfahren stehen, mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet werden? Schließlich heißt es im Testament Nobels, dass der Nobelpreis an diejenigen gehen soll, „die im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht haben“.
Doch genau das macht es schwierig, ist der Stockholmer Chemie-Professor Gunnar von Heijne überzeugt. Er saß fast zwei Jahrzehnte lang im Auswahlgremium des Chemie-Nobelpreises und weiß, worüber in den Auswahlkreisen diskutiert wird. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa erklärt er, dass der Satz im Testament eine „Spannung zwischen Aktualität und der Gründlichkeit bei der Auslese der Preisträger“ aufwerfe.