
Mama Blumes starke Seele
Frankfurter Rundschau
Sinti und Roma wurden im Holocaust systematisch ermordet. Doch die Anerkennung als Opfer kam spät und bleibt bis heute unvollständig.
Ich habe Freunde, die Sinti sind. Und hatte das große Glück, deren Mutter noch zu erleben, die von allen nur Mama Blume genannt wurde, die berühmteste Wahrsagerin auf dem Hamburger Dom. Ich kenne die Geschichten von den vielen Verwandten, die im Holocaust umgebracht wurden: Mama Blumes Cousin, der von Geburt an einen Buckel hatte, musste sich nackt ausziehen und wurde zur Erheiterung von Nazischergen in ein Feld gejagt, wo er dann von deren Schäferhunden zerfleischt wurde. Mama Blumes Vater war Kammerjäger im polnischen Lodz gewesen, ihre Mutter Wahrsagerin. Sie erkrankte an Flecktyphus und wurde von einem Lagerarzt im KZ totgespritzt.













