"Machen einfach unsere Arbeit"
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Die Zentrale Stelle Ludwigsburg spürt die Mörder und tausendfachen Beihelfer zum Mord während der Nazizeit auf und stellt sie vor Gericht. Auch noch mit 100 Jahren, wie aktuell im Falle des Josef S., dem mutmaßlichen KZ-Wachmann in Sachsenhausen. Behördenleiter Thomas Will berichtet von der Jagd nach den Alt-Nazis. Es ist eine Jagd, bei der die Jäger selbst Gejagte sind.
ntv.de: Herr Oberstaatsanwalt, im Rahmen einer Dienstreise nach Moskau konnte Ihre Behörde im dortigen Militärarchiv den derzeit vor dem Landgericht Neuruppin angeklagten Josef S. ausfindig machen. Wie sind Sie dabei vorgegangen?
Thomas Will: In den letzten Jahren haben wir in Russland unsere Suche nach Personal von Konzentrationslagern stark intensiviert, auch weil sich dort im Militärarchiv beispielsweise sogenannte Beuteunterlagen befinden. Ein Wort, das mir nicht gefällt, aber so wurden die Dokumente früher bezeichnet, Unterlagen, die die Rote Armee mit in die Sowjetunion genommen hat. In der Herangehensweise haben wir nicht nach bestimmten Personen gesucht, sondern nach Personen, die in Konzentrationslagern eingesetzt waren. Zu denen hat der jetzt Angeklagte gehört.
Aber konnten Sie denn sicher sein, dass es sich um die richtige Person handelt?
Ein junger Mann kommt mit einer Beziehungspause nicht klar. Bei einem Streit im Auto sticht er auf seine 17-jährige Ex-Freundin mit einem Messer ein. Dann verursacht der 20-jährige Deutsche einen schweren Unfall. Für das Mädchen kommt jede Hilfe zu spät. Nun läuft gegen ihn der Prozess wegen Totschlags.