Lebenslange Haft in Koblenzer Prozess um Staatsfolter in Syrien
Die Welt
Er war Vernehmungschef in einem syrischen Geheimdienst-Gefängnis – nun sprach das Oberlandesgericht Koblenz den 58-jährigen Anwar R. wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, 27-fachen Mordes und weiterer Delikte schuldig. Es ist der weltweit erste Prozess um Staatsfolter in Syrien.
Im weltweit ersten Prozess um Staatsfolter in Syrien hat das Koblenzer Oberlandesgericht (OLG) den Angeklagten am Donnerstag zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Richter sprachen den 58-jährigen Anwar R. wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, 27-fachen Mordes, Folter und weiterer Delikte schuldig. Der Beschuldigte war laut Anklage früher Mitarbeiter des Geheimdienstes des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und soll ein Gefängnis geleitet haben.
In der Al-Khatib-Haftanstalt in der syrischen Hauptstadt Damaskus sollen unter der Befehlsgewalt des Angeklagten zwischen April 2011 und September 2012 mindestens 4000 Häftlinge mit Schlägen, Tritten und Elektroschocks gefoltert worden sein. Viele starben dabei.