Kein Asteroiden-Einschlag im Mai 2022: Esa wirft Asteroid 2009 JF1 aus der Risikoliste
Frankfurter Rundschau
Der Asteroid 2009 JF1 galt vielen als der Asteroid, der im Mai 2022 auf der Erde einschlägt. Doch die Gefahr war schon immer gering – und ist jetzt komplett ausgeräumt.
Frankfurt – Wird am 6. Mai 2022 ein Asteroid auf der Erde einschlagen? Die wahrscheinlichste Antwort auf diese Frage ist: Nein. Der Asteroid 2009 JF1, von dem man seit einiger Zeit lesen kann, dass er womöglich am 6. Mai 2022 die Erde trifft und dass er von der US-Raumfahrtorganisation Nasa deshalb genauestens beobachtet wird, hat sich als noch harmloser herausgestellt, als er bisher schon war.
Aber von vorne: Am 4. Mai 2009 wurde der Asteroid vom Catalina Sky Survey, einem automatisierten, von der Nasa finanzierten Teleskop-System auf dem Mount Lemmon im US-Bundesstaat Arizona, entdeckt. Bei dem Asteroiden handelt es sich um einen etwa zehn Meter großen Brocken – also ein eher kleines Objekt, das Forschenden in der Regel keine schlaflosen Nächte bereitet.
Trotzdem schaffte es der Asteroid auf die Risikolisten von Nasa und der europäischen Raumfahrtorganisation Esa, denn für ihn wurde eine Einschlags-Wahrscheinlichkeit von 1 zu 4000 berechnet – eine der höchsten Wahrscheinlichkeiten in der Risikoliste der Esa, wie es in einer Mitteilung der Organisation heißt. Doch das Objekt war nicht einfach zu beobachten – bis heute gibt es von 2009 JF1 nur wenige Beobachtungen in einem Zeitraum von 30 Stunden.
Das bedeutet, dass es nur wenige Daten über den Asteroiden gibt, die Berechnung seiner Umlaufbahn war dementsprechend ungenau. Nur wenige Wochen nach seiner Entdeckung sei das Objekt wieder „verloren“ gewesen, heißt es heute im Koordinationszentrum für erdnahe Objekte der Esa. Es habe keine Möglichkeit gegeben, die Umlaufbahn durch weitere Beobachtungen oder durch die alten Aufnahmen von der Entdeckung des Asteroiden 2009 JF1 zu verfeinern. „Es gab keine Möglichkeit zu wissen, wo das Objekt sich aufhielt“, heißt es in einer Mitteilung des Esa-Koordinationszentrums.
Doch nun nähert sich der Tag des vermeintlichen Einschlags von Asteroid 2009 JF1 und die Forschung hat sich das Objekt nun noch einmal vorgenommen. Zwar sind keine neuen Daten über den Asteroiden verfügbar und man weiß auch nicht, wo genau sich der Asteroid befindet – doch es gibt andere Daten, die den Forschenden halfen: Der Sternenkatalog Gaia spielte dabei eine wichtige Rolle. Hochpräzise Messungen der Esa führten zu diesem umfangreichen Sternenkatalog, den die Forschenden heranzogen, um mehr über die Position des Asteroiden im Mai 2009 zu erfahren. Mithilfe der Originalaufnahmen von der Entdeckung im Jahr 2009 und den Gaia-Daten konnten die Forschenden die Position von 2009 JF genauer vermessen.