Katastrophendenken im Job überwinden
Frankfurter Rundschau
Sorgenfrei an jede Aufgabe zu gehen, liegt den wenigsten. Viel eher passiert das Gegenteil: Wir malen uns die schlimmsten Katastrophen aus und stehen uns so im Job selbst im Weg. Lässt sich das stoppen?
München - Unser Gehirn ist auf Gefahren trainiert, sagt Coachin Anne-Katrin Petsch. Das kann uns im Job ausbremsen. Denn viele Sorgen, die man sich vielleicht vor einer Präsentation, einem Personalgespräch oder einem Jobwechsel macht, treten am Ende gar nicht ein.
Was aber hilft, wenn sich die Katastrophengedanken überschlagen? Anne-Katrin Petsch erklärt im Interview, wie sich die Denkmuster durchbrechen lassen.
Ich denke, das ist etwas Urmenschliches. Wir sind seit jeher daraufhin trainiert, unsere Umgebung nach Gefahren abzuscannen. Besonders, wenn wir uns auf neues Terrain begeben. Dieser Gefahrenradar ist in uns angelegt und springt auch heute noch an, wenn wir zum Beispiel einen Vortrag halten müssen, ein Vorstellungsgespräch haben oder uns beruflich neu orientieren.
Der Klassiker, den fast jeder kennt, ist: Man muss eine Rede oder eine Präsentation halten. Da kommen schnell Gedanken an die ultimative Katastrophe hoch. Etwa: Wir verhaspeln uns, wir verlieren den roten Faden, wir haben ein Blackout. Typisch für Katastrophendenken ist, dass es so überspitzt ist, dass man den eigenen Anschluss an die Realität verliert.
Die Gedanken verselbstständigen sich wie Dominosteine. Zum Beispiel eine Führungskraft, die eigentlich Aufgaben abgeben muss, aber denkt: Wenn ich das nicht mehr selbst mache, setzt das Team das Projekt sicher in den Sand. Dann verlieren wir den Kunden. Und was denken dann die anderen Kunden? Da werden wir sicher noch mehr Kunden verlieren.