
Jan Böhmermann zerlegt Deutsche Vermögensberatung – Witzig geht anders
Frankfurter Rundschau
Jan Böhmermann nimmt sich im ZDF Magazin Royale die Gebaren der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) zur Brust. Viel kommt leider nicht dabei rum. Die TV-Kritik.
Köln - Manche Sprüche sind dermaßen ausgeleiert, dass es fast weh tut, sie anhören oder lesen zu müssen. Oder noch schlimmer: sie zu schreiben. Dazu gehören schicke, aber nichtssagende Phrasen wie „am Ende des Tages“ oder „Stand heute“. Dazu gehören aber auch banale Redensarten wie „das Leben ist kein Ponyhof“, „da ist Hopfen und Malz verloren“ und – und da wären wir bei Motto der heutigen Ausgabe des ZDF Magazin Royale mit Jan Böhmerman – „nicht Fisch und nicht Fleisch“.
Folgen also, die weder wirklich witzig (im Gegensatz etwa zur CBD-Ausgabe des ZDF Magazin Royale von Ende Oktober), noch sonderlich eindrücklich sind. Das sind nämlich in der Regel die Abende, an denen Jan Böhmermann ein sträflich unbeachtetes Thema ans Tageslicht zerrt, das einer breiten Öffentlichkeit bis dahin weitgehend verschlossen geblieben war. An diesem Abend unterscheidet sich Böhmermann in seiner Intention und auch in seiner Wirkkraft wenig von modernen Politik-Influencern wie Rezo oder Investigativjournalisten vom Schlage eines Günter Wallraff oder Hajo Seppelt.
Die aktuelle Ausgabe schafft es, es sich irgendwo dazwischen gemütlich zu machen. Das mittlere Kind quasi, und die haben es ja bekanntlich nicht leicht. Der Start gelingt. Gleich am Anfang scherzt Böhmermann über „das Comeback der Woche: „Wetten, dass..?, TV Total und Corona sind wieder da. Alle mit super Zahlen.“ Und: „In dieser Woche ist im deutschen Fernsehen die Retro-Inzidenz auf 2600 angestiegen, Retro ist im Trend.“
