Impfen immer und überall? Sie haben es probiert – und widersprechen der Politik
Die Welt
Die wachsende Impfmüdigkeit im Land bereitet Politikern Sorgen. Deshalb sollen die Impfstoffe auf kreative Weise zu den Menschen gebracht werden – in der Fußgängerzone, vor dem Club, bei Ikea. Doch Praktiker mit ersten Erfahrungen vor Ort haben Zweifel am Erfolg der Idee.
Zunächst hatte Bürgermeister Dirk Neubauer noch Hoffnung. Würde er den großen Impfbus am Sonntag mitten auf den Parkplatz des Freizeitzentrums stellen, krempelten schon genug Leute spontan ihre Ärmel hoch. Die Voraussetzungen schienen perfekt: Dosen des beliebten Biontech-Impfstoffs, keine Voranmeldung nötig und bereits nach drei Wochen der Zweittermin. Der parteilose Lokalpolitiker aus der Kleinstadt Augustusburg in Mittelsachsen war zuversichtlich. Doch es kam anders. Am Sonntag vor eineinhalb Wochen ließen sich über den gesamten Tag verteilt lediglich 50 Personen impfen – das entspricht einem Drittel der vorgehaltenen Kapazität. „Eigentlich hätte man nur seinen Impfausweis einpacken und jederzeit hinfahren können, komfortabler geht es nicht mehr“, sagt Neubauer enttäuscht. Sachsen ist von allen Bundesländern bei der Impfquote Schlusslicht: Nur 49,9 Prozent sind hier erstgeimpft, bundesweit sind es 58,7 Prozent.More Related News