"Ich halte den Druck für wenig hilfreich"
Süddeutsche Zeitung
Thomas Mertens, Chef der Ständigen Impfkommission, will sich nicht den Forderungen aus der Politik beugen und die Impfung von Kindern generell empfehlen. Könnte sich das demnächst ändern?
Wer mitbekommt, wie sich Markus Söder (CSU), Michael Müller (SPD), Stephan Weil (SPD) und andere Ministerpräsidenten an Stiko-Chef Thomas Mertens abarbeiten, kann sich an Kafka erinnert fühlen. Die Politiker rütteln, schütteln, drohen und charmieren, drängen und quengeln, doch Mertens bleibt provozierend freundlich und gelassen. Was soll der 71-jährige Virologe auch tun, als sich auf die Wissenschaft zu berufen? Etliche Politiker und andere ungeduldige Zeitgenossen vermitteln jedoch den Eindruck, Mertens würde - wie Kafkas Türsteher dem Mann vom Lande in der Erzählung "Vor dem Gesetz" den Eintritt verwehrt - einzig und allein ihnen den Wunsch abschlagen, endlich eine Empfehlung in ihrem Sinne auszusprechen und die generelle Impfung von Kindern und Jugendlichen auch unter 16 Jahren vorschlagen.More Related News