Hunderte Menschen bei Demo gegen Rassismus in Chemnitz
n-tv
Chemnitz (dpa/sn) - Fünf Jahre nach den rassistischen Ausschreitungen in Chemnitz haben mehrere Hundert Menschen gegen rechte Gewalt demonstriert. Unter dem Motto "Kein Vergessen, kein Vergeben, kein Schlussstrich" hatte das Bündnis Chemnitz Nazifrei zu einer Kundgebung am Samstag mit anschließendem Aufzug aufgerufen. Die Polizei hatte sich auf einen Einsatz vorbereitet und Kräfte der Bereitschaftspolizei zur Unterstützung erhalten. "Bis zum Nachmittag ist die Lage ruhig", sagte eine Polizeisprecherin.
Ende August 2018 starb ein 35-Jähriger in der Chemnitzer Innenstadt, erstochen von einem Syrer und einem Iraker. Dafür wurde später der Syrer wegen Totschlags verurteilt, ein weiterer Beteiligter ist auf der Flucht - Ermittler vermuteten ihn zuletzt in der Türkei. Auf die Gewalttat folgte eine Welle von Demonstrationen, bei denen sich zuvor unauffällige Bürger Seite an Seite mit Neonazis und Fußball-Hooligans zeigten. Rechtsextreme schlossen sich zur Terrorgruppe "Revolution Chemnitz" zusammen, es gab Angriffe auf Migranten und auf offener Straße brüsteten sich manche ungeniert mit dem Hitlergruß.
Auftrieb für die Rechtspopulisten bei der Europawahl: Die AfD steht bei den Jungwählern hoch im Kurs, sie liegt gemeinsam mit der Union ganz vorn. Die Grünen haben bei den jungen Leuten massiv eingebüßt. Grüne Themen wurden längst von anderen abgelöst, analysiert Politikwissenschaftler Thomas König, Professor für Politikwissenschaft und europäische Politik an der Universität Mannheim im Gespräch mit ntv.
Kamenz (dpa/sn) - Die AfD hat bei den Wahlen der Kreistage in allen zehn sächsischen Landkreisen die Mehrheit errungen. Nach Auszählung aller Stimmen erreichte sie zwischen 27,2 Prozent im Landkreis Leipzig und 36,1 Prozent im Landkreis Görlitz, wie aus der Übersicht des Landeswahlleiters hervorgeht. Auch bei den Stadtratswahlen in den kreisfreien Städten konnte die AfD punkten. In Dresden und Chemnitz wurde sie ebenfalls stärkste Kraft. Nur in Leipzig musste sie sich CDU und Linken geschlagen geben und kam auf Platz 3. Die sächsische AfD wird vom Landesverfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft, wehrt sich derzeit aber juristisch dagegen.