Gutachten rückt Maradonas Tod in anderes Licht
n-tv
Acht Mediziner stehen vor Gericht, weil sie für den Tod von Diego Maradona mitverantwortlich sein sollen. Der Prozess beginnt im Juni - schon jetzt gibt es Aufregung. Denn ein Gerichtsmediziner kommt zu einem ganz anderen Schluss.
Ein medizinisches Gutachten zum Tod der argentinischen Fußballlegende Diego Maradona hat Fragen zur Verantwortung der beteiligten Mediziner aufgeworfen. Ein Gerichtsmediziner nahm sich im Auftrag eines angeklagten Arztes die Untersuchung zur Todesursache Maradonas erneut vor, in der der Neurochirurg Leopoldo Luque und sieben andere Beteiligte für den vermeidbaren Tod des Sportlers verantwortlich gemacht wurden. Die acht Beschuldigten müssen sich bald wegen eines Tötungsdelikts vor Gericht verantworten.
Maradona, der Argentinien zum Sieg bei der Fußballweltmeisterschaft 1986 führte, starb 2020 an einem Herzinfarkt, während er sich von einer Gehirnoperation erholte. Er wurde 60 Jahre alt. Polizeibeamte durchsuchten danach die Wohnungen und Praxisräume seiner Ärzte, während Maradonas Familie die Justiz zum Eingreifen drängte. Die Staatsanwaltschaft erhob schließlich Anklage gegen die acht Mediziner wegen eines Tötungsdelikts - ein schwerwiegender Vorwurf, der die Möglichkeit eines Vorsatzes offenlässt und zu Haftstrafen zwischen acht und 25 Jahren führen kann. Der Prozess soll am 4. Juni beginnen.
In seinem Bericht kam der Gerichtsmediziner Pablo Ferrari zu dem Schluss, dass Maradonas schneller, unregelmäßiger Herzschlag entweder natürlichen Ursprungs war oder von einem externen Faktor herrührte, möglicherweise einer Droge wie Kokain. Ferrari sagte, er könne aufgrund der unzureichenden Urinprobe Maradonas keinen toxikologischen Bericht erstellen. Die Ergebnisse stehen im Widerspruch zu denen eines 20-köpfigen medizinischen Gremiums, das den Tod Maradonas untersuchte.