
Geisel: Tausende von Flüchtlingen bleiben in Berlin
n-tv
Der Senat rechnet damit, dass ein großer Teil der ukrainischen Flüchtlinge langfristig in Berlin bleibt. Bausenator Geisel stellt sich auf einen erhöhten Bedarf an Wohnungen ein.
Berlin (dpa/bb) - Tausende von ukrainischen Kriegsflüchtlingen werden nach Einschätzung von Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel noch jahrelang in Berlin bleiben. "Wie und wann der Krieg in der Ukraine zu Ende geht und welche Konsequenzen das für die Menschen hat, die zu uns nach Berlin gekommen sind, bleibt Spekulation", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn wir davon ausgehen, dass von rund 100.000 Geflüchteten über 80.000 Anträge gestellt haben auf längerfristigen Aufenthalt, dann ist deutlich absehbar, dass ein großer Teil der Menschen auf Jahre in Berlin bleiben wird und nicht in die zerstörte Heimat zurückkehrt."
"Ich habe einen Mitarbeiter, der ist in den 1990er Jahren wegen des Jugoslawienkriegs aus Bosnien nach Berlin gekommen", sagte Geisel. "Seine Mutter hat ihm damals erzählt "Wir sind nur ein paar Monate hier und kehren dann zurück". Heute ist er Deutscher und arbeitet in der Senatsverwaltung." Realistischerweise könne man davon auszugehen, dass für Tausende Menschen aus der Ukraine dasselbe gelten werde: längerfristig in Berlin zu bleiben.
"Dadurch haben wir einen entsprechenden Bedarf an Wohnraum. Und deswegen ist es auch einigermaßen bigott zu sagen, wir müssen Geflüchtete aufnehmen" und gleichzeitig Wohnungsbauvorhaben verhindern, sagte Geisel. "Auch meine Mitbewerber von der CDU fordern, dass mehr Wohnungen gebaut werden müssen. Gleichzeitig habe ich stapelweise Briefe von Abgeordneten der CDU auf meinem Tisch, die gegen einzelne Wohnungsbauvorhaben in ihren Wahlkreisen vorgehen und diese verhindern wollen."
