
Fast der Hälfte der Bayern ist die Wiedervereinigung schnurz
n-tv
"Nun wächst zusammen, was zusammen gehört" - so die oft zitierte Sprechblase zur Wiedervereinigung. Fünfunddreißig Jahre später löst das vereinte Deutschland laut einer Umfrage gemischte Gefühle aus.
München (dpa/lby) - Fünfunddreißig Jahre nach der Wiedervereinigung ist der bevorstehende Tag der Deutschen Einheit für die relative Mehrheit der bayerischen Bevölkerung kein Tag der Freude. Laut einer Umfrage des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB) sehen 48,7 Prozent beim Gedanken an die Wiedervereinigung keinen Grund zum Feiern, 43,2 Prozent bejahen das. "Offenbar gibt es auf dem Weg zur vollkommenen deutschen Einheit auch nach 35 Jahren noch viel zu tun", kommentierte GVB-Präsident Stefan Müller.
Der GVB veröffentlicht alljährlich seinen "Heimatindex", eine Umfrage zum Lebensgefühl im Freistaat. Sonderthema in diesem Jahr war die deutsche Einheit. In drei Regierungsbezirken sehen demnach sogar absolute Mehrheiten zum Nationalfeiertag keinen Grund zum Feiern: In der Oberpfalz sagten das 53,6 Prozent, in Niederbayern und in Schwaben jeweils knapp über 50 Prozent. Weniger negativ ist die Sicht in den drei fränkischen Regierungsbezirken. "Je näher die Regionen an der ehemaligen innerdeutschen Grenze liegen und je näher man sich kommt, umso positiver ist das Bild der deutschen Einheit", sagte Müller, ein Mittelfranke.
Die Lebenszufriedenheit in Bayern generell ist laut "Heimatindex" ungeachtet der mittlerweile dreijährigen Dauerwirtschaftskrise nur wenig beeinträchtigt. Der Zufriedenheits-Indikator liegt in diesem Jahr in Bayern bei 67 Punkten. Das waren vier Punkte weniger als 2024, aber immer noch mehr als im übrigen Deutschland (62). Allerdings glauben laut "Heimatindex" nur 11,5 Prozent der Bayern, dass sich ihre wirtschaftliche Lage in den kommenden zwei Jahren verbessern wird, 37 Prozent befürchten eine Verschlechterung.
