
Fälle von Kinderpornografie dramatisch gestiegen
n-tv
Der Besitz, die Herstellung und die Verbreitung von Kinderpornografie hat sich laut Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik 2021 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Ermittler gehen trotzdem noch immer von einem höheren Dunkelfeld aus. Ein Manko sind die rechtlichen Hürden bei der Täter-Verfolgung.
Die Polizei hat in Deutschland im vergangenen Jahr eine starke Zunahme bei den Fällen von Kinderpornografie registriert. Der Besitz, die Herstellung und die Verbreitung von Darstellungen sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen stieg 2021 um 108,8 Prozent und verdoppelte sich damit im Vergleich zum Vorjahr, wie aus den in Berlin veröffentlichten Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht.
Im vergangenen Jahr wurde demnach in mehr als 39.000 Fällen von Kinderpornografie Anzeige erstattet - im Vorjahr waren es knapp 18.800 Fälle. Auch die Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch stiegen um 6,3 Prozent auf mehr als 15.500 registrierte Straftaten an. Die Ermittler gehen allerdings von einem vielfach höheren Dunkelfeld aus. Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, erklärte, die gestiegene Zahl an Hinweisen trage "wesentlich zur Aufhellung des großen Dunkelfelds" bei.
"Schwerste Gewalttaten gegen Kinder und Jugendliche als schwächste Mitglieder der Gesellschaft sind besonders zu ächten, zu verfolgen und zu beenden", betonte Münch. Angesicht der steigenden digitalen Datenmengen arbeiteten das BKA und die Länder "mit Hochdruck" daran, die technischen sowie personellen Ressourcen auszubauen und Verfahrensabläufe zu verbessern. Nach Angaben der Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Kerstin Claus, ist Europa "zum Drehkreuz bei der Verbreitung von Missbrauchsabbildungen" geworden.
