"Es gibt keine Normalität des fürsorglichen Vaters"
n-tv
Komplett abwesende Väter, die sich ausschließlich im Beruf auflösen, sind heute eher die Seltenheit. Väter, die bei ihren Kindern wirklich die Hälfte der Sorgearbeit leisten, aber auch. Autor Tobias Moorstedt nennt diese Väter, zu denen er sich selbst auch zählt: die schlechten guten Väter. Nicht mehr richtig schlecht, aber auch nicht wirklich super. Das liegt noch immer an den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, sagt er. Aber auch an einer Falle, in die man leicht tappt. Ein Gespräch am Vatertag über Männerbilder, das schwierige Schneiden von Fingernägeln und den Druck, der auf Vätern lastet.
ntv.de: Wie finden Sie das Konzept Vatertag?
Tobias Moorstedt: Ich habe das Gefühl, dass schon mein ganzes Leben über die Vater- und Muttertage geschimpft wird. Weil es so künstliche Anlässe sind. Andererseits habe ich heute ein Geschenk von meiner fünfjährigen Tochter bekommen, das sie im Kindergarten gebastelt hat. Und ich habe mich gefreut, weil es immer schön ist, wenn man Zuwendung von seinen Kindern bekommt. Aber ich finde es auch bedenklich.
Warum?
In Berlin-Neukölln eskaliert ein Streit in einer Bar. Zwei Männer werden durch Messerstiche verletzt. Daraufhin stoppen etwa 50 Männer einen zufällig vorbeifahrenden Rettungswagen, der sich im Einsatz befindet. Im Polizeibericht findet der Vorfall keine Erwähnung - sehr zum Unverständnis der Innensenatorin.