Energiepreise könnten Mieter in Schuldenfalle treiben
n-tv
Die steigenden Energiekosten infolge von Inflation und Ukraine-Krieg belasten ärmere Haushalte in Deutschland. Verbände warnen, dass viele von ihnen sich durch Nachzahlungen und höhere Abschläge verschulden könnten. Es drohen gar Kündigungen. Mieter sollten aktiv werden, auch die Politik kann helfen.
Mehrere Verbände haben wegen der explodierenden Energiekosten vor Mietschulden durch hohe Nachzahlungen gewarnt. "Vor allem bei Haushalten mit geringem Einkommen wird das finanziell stark ins Gewicht fallen", sagte die Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung, Ines Moers, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Ärmere Haushalte hätten oftmals bereits in der Pandemie "ihr weniges Erspartes aufgebraucht", so Moers. "Sie haben keine Reserven mehr für den Fall, dass bald üppige Nachzahlungen kommen", sagte sie und warnte: "Für diese Haushalte wird es extrem reinhauen." Zur Nachzahlung bei der Jahresabrechnung komme später ein höherer monatlicher Abschlag für die Folgezeit hinzu. "Das wird für viele Menschen zu einer erheblichen finanziellen Mehrbelastung werden", sagte Moers. Sie betonte, die Nachfrage nach Hilfsangeboten der Schuldnerberatungen sei zuletzt bereits erheblich gestiegen.
Auch der Eigentümerverband Haus & Grund warnte vor Mietschulden wegen steigender Energiekosten. "Ein Ende der stark steigenden Energiekosten ist nicht in Sicht. Nachzahlungen sind unumgänglich, falls sich Mieter und Vermieter nicht auf eine Anpassung der Vorauszahlungen einigen", sagte der Verbandsdirektor von Haus & Grund Rheinland Westfalen, Erik Uwe Amaya, der "Rheinischen Post". "Sonst ist zu befürchten, dass es zu Mietschulden kommen wird. Konsequenz können Kündigungen sein", warnte er. Amaya versprach Kulanz der Vermieter: "Die privaten Vermieter haben während der Corona-Krise gezeigt, dass sie den Mietern in besonderen Situationen Mietsenkungen oder Stundungen anbieten."