Ein Unterwassermuseum als Protest
n-tv
Seit Jahren kämpft Fischer Paolo Fanciulli gegen die Schleppnetzfischerei. Vor seinem Heimatdorf Talamone erinnern in Marmor gemeißelte Figuren in zehn Meter Tiefe daran, wie wichtig es ist, das Meer zu schützen.
"Wussten Sie, dass Schleppnetze durch das Aufwühlen des Meeresbodens mehr CO2 ausstoßen als alle Flüge weltweit in einem Jahr?", fragt Giovanni Contardi ntv.de, während es von Grosseto durch die Maremma, den südlichen, landschaftlich etwas wilderen Teil der Toskana, nach Talamone geht. Contardi ist Vorsitzender des Verbands "La Casa dei Pesci". Das "Haus der Fische" hat in Talamone, einem ehemaligen Fischerdorf im Naturpark der Maremma, die operative Zentrale, oder, treffender ausgedrückt: sein Herz und seine Seele. Denn hier ist Paolo Fanciulli zu Hause, 63 Jahre alt, von Beruf Fischer und vom Charakter her hartnäckiger Aktivist.
Da man gleich zum Du übergeht, bleibt es bei Paolo, anstatt Herrn Fanciulli. Seit Jahren kämpft Paolo gegen die Grundschleppnetzfischerei, eine Methode, die vor allem am Meeresgrund große Schäden anrichten kann. Das Thema wird gerade auch in der EU hitzig diskutiert, denn ab 2030 soll diese Fischfangmethode in allen Meeresschutzgebieten der EU verboten werden. Die Fischer von der Ostsee bis zum Mittelmeer laufen jedoch Sturm gegen diese Maßnahme.
Paolo ist seit dem Morgengrauen auf den Beinen, hat schon die Netze aus dem Meer gezogen. Jetzt ist es Mittag und er würde sich gerne den wohlverdienten Mittagsschlaf gönnen. Doch jeder Bericht, gleich ob im In- oder Ausland, verhilft seinen Aktionen zum Schutz des Meeresbodens zu mehr Bekanntheit und somit auch mehr Spenden, über die sich der Verband ausschließlich finanziert.
Vielerorts im Süden Deutschlands sind die Wassermassen noch immer nicht abgeflossen. Meteorologen sagen derweil neue Niederschläge voraus - wenn auch weniger heftig. Die Behörden machen bereits Platz in Talsperren und Wasserspeichern. Und für ein Bundesland nennen Versicherer eine erste Schadenssumme.