Djokovic stellt sich ins Abseits
ZDF
Novak Djokovic darf nun doch an den Australian Open teilnehmen, wenn die Berufung keinen Erfolg hat. Ein schaler Beigeschmack bleibt.
In einer Zeit, in der Egoismus nun wahrlich nicht angebracht ist und in der Solidarität und Fürsorge das Gebot der pandemischen Stunde sind, wirkt das Urteil wie eine Extrawurst. Schmackhaft angerichtet für den Weltranglisten-Ersten.
Dabei könnte es ja durchaus sein, dass der föderale Wirrwarr in Australien ursächlich für Djokovics zunächst verwehrte Einreise gewesen ist. Der Bundesstaat Victoria mit seiner Hauptstadt Melbourne hat auch anderen, leider nicht genannten Anreisenden, Sondergenehmigungen zur Einreise verschafft. Vielleicht ist Djokovic wirklich nur ein unschuldiger Spielball in der Auseinandersetzung unterschiedlicher australischer Behörden?
Novak Djokovic macht es einem schwer, ihn als Unschuldslamm zu sehen. Die Puzzlestücke seiner charakterlichen Prägung vermitteln oft ein verstörendes Bild: Seine erschreckende Nähe zu Ultranationalisten und Verschwörungstheoretikern wie Jovan Deretic oder dem Politiker Milorad Dodik, einem Leugner des Völkermordes in Srebenica.