"Die Leichen bleiben dort, wir bewegen uns weiter. Das ist der Unterschied"
Süddeutsche Zeitung
Als sein jüngerer Bruder plötzlich verschwand, ging Ibrahim Balde los, um ihn zu suchen: Zu Fuß durch die Wüste bis ans Meer. Eine Geschichte über Schuld, Verzweiflung, Freundschaft und neu gefundenen Mut.
Der Tag, an dem sie sich kennengelernt haben, war ein Donnerstag. Ibrahima Balde saß auf einer Parkbank, auf der er in dieser Nacht auch geschlafen hatte, und wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Er hatte es aus seiner Heimat Guinea bis in die spanisch-französische Grenzstadt Irún geschafft, sechs Länder hatte er durchquert, große Teile davon zu Fuß. Nun lag Frankreich am gegenüberliegenden Ufer des Flusses Bidasoa. Aber was sollte er dort? Anders als viele andere Migranten, die er unterwegs getroffen hatte, hat Balde keine Verwandten oder Freunde in Frankreich. Er könnte ebenso gut in Spanien bleiben, dachte er sich damals auf jener Parkbank. Oder sterben.More Related News