
"Die Jungs sind eben keine Beckenbauers"
n-tv
Der WM-Start ging krachend in die Hose, der deutschen Fußball-Nationalmannschaft droht schon am Sonntag im zweiten Vorrundenspiel gegen Spanien der Turnier-Knockout. Die Gründe dafür sieht Trainer-Legende Winfried Schäfer weniger auf dem Platz als im politischen Druck von außen.
ntv.de: Herr Schäfer, Deutschland verliert zum WM-Auftakt gegen Japan! Das Land ist fassungslos. Klären Sie mal auf, woran hat es gelegen?
Winfried Schäfer: Auf die Jungs wurde zu viel Druck erzeugt. Sie wurden von außen, von den Medien fast gezwungen, etwas zu tun. Das ist nicht richtig! Spätestens eine Woche vor Turnierbeginn hätte damit Schluss sein müssen! Ab da hätte es für die Spieler nur noch Fußball, Fußball, Fußball heißen müssen. Wir haben sechs Jahre Zeit gehabt, die Probleme zu klären. Es ist nicht die Sache der Spieler, ob sie eine Binde tragen sollen oder nicht. Sie können sich natürlich dazu äußern, sie müssen aber nicht! Sie müssen sich dagegen auf den Fußball konzentrieren. Man darf diese Spieler nicht zu stark unter Druck setzen, wohin das führt, das haben wir am Mittwoch gesehen. Mit Ausnahme von Manuel Neuer, von Thomas Müller, Leon Goretzka und Joshua Kimmich sind sie nicht so stark im Kopf wie andere Fußballer früher. Sie sind nicht so stark, dass sie rausgehen und sagen, na gut, dann hauen wir die Japaner jetzt weg.
Und früher war das anders, ja?
