Deutschland gibt Namibia 23 Artefakte zurück
n-tv
Unter deutscher Kolonialherrschaft werden im 19. Jahrhundert zahlreiche Artefakte aus dem heutigen Namibia geraubt. Hunderte sind noch in deutschem Besitz. Das Ethnologische Museum Berlin gibt einige zurück - als Dauerleihgabe. Dafür hagelt es auch Kritik.
Deutschland hat Namibia 23 antike Artefakte in zurückgegeben, die deutsche Kolonialherren aus dem Land geraubt hatten. "Diese Objekte werden in Namibia bleiben", versicherte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, bei der Übergabe. Die Rückgabe der Kunstwerke, Werkzeuge und Schmuckstücke ist Teil eines Annäherungsversuchs zwischen beiden Ländern. Das Ethnologische Museum Berlin mit Sitz im Humboldt-Forum überantwortete die Objekte als Dauerleihgabe an das Nationalmuseum in der namibischen Hauptstadt Windhoek. Namibische Aktivisten kritisierten die Entscheidung und forderten stattdessen eine endgültige Übergabe.
Zu den 23 Objekten gehören ein mit drei Schädeln verziertes Gefäß, eine Puppe im traditionellen Gewand, Schmuck und Speere. Namibische Experten hatten die Objekte wegen ihrer historischen, kulturellen und ästhetischen Bedeutung ausgewählt. Sie wurden umgehend öffentlich ausgestellt und stehen namibischen Wissenschaftlern zu Forschungszwecken zur Verfügung.
"Sämtliche Objekte wurden während der deutschen Kolonialzeit bei unterschiedlichen namibischen Gemeinschaften gesammelt", erklärte Hilma Kautondokwa, Präsidentin des namibischen Museumsverbands, bei der Übergabezeremonie in Windhoek. Vermutlich sei das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geschehen. Hunderte weiterer Objekte aus Namibia sind noch in deutschem Besitz. Das Ethnologische Museum Berlin diskutiert seit drei Jahren mit Namibia über den Umgang mit ihnen.