Brasilien zaubert Traumtore, aber Neymar weint
n-tv
Der sechste WM-Titel ist das erklärte Ziel der brasilianischen Fußball-Nationalmannschaft. Im Auftaktspiel gegen Serbien dauert es zwar lange bis zum ersten Treffer - aber die Südamerikaner untermauern, warum sie als Favorit in dieses Turnier gehen. Ein Angreifer erlöst die Seleção wunderschön.
Pelé bestellte - und Brasilien zauberte. Mit der Motivation seiner größten Fußball-Ikone hat der Rekordweltmeister die Jagd auf den sechsten WM-Titel glanzvoll eröffnet. Superstar Neymar, Doppel-Torschütze Richarlison und die anderen Ballartisten bezwangen Serbien an dem Ort 2:0 (0:0), wo sie am 18. Dezember unbedingt den "Hexacampeonato" feiern wollen: im Finalstadion von Lusail. Am Ende drehte sich das Passkarussell vor 88.103 Zuschauern dabei schon schwindelerregend.
"Bringt den Pokal nach Hause!", hatte Pele am Spieltag in den sozialen Medien gefordert. Dank der Tore von Richarlison (62./73.), erst nach einem Neymar-Tänzchen, dann traumhaft per Seitfallzieher, verdiente sich die Selecao schon mal den 17. Sieg im 22. WM-Auftaktspiel und setzte sich an die Spitze der Gruppe G mit der Schweiz und Kamerun.
Neymar nimmt seinen dritten Anlauf auf den WM-Titel - für ein tief gespaltenes Land. Das gelb-grüne Nationaltrikot, zu Zehntausenden im Finalstadion von Lusail zu sehen, war in den vergangenen Wochen vom Lager des Rechtspopulisten Jair Bolsonaro politisch vereinnahmt worden. Auch der Fußball-Superstar trommelte bei der Präsidenten-Stichwahl lautstark für den Amtsinhaber, vergeblich: Bolsonaro verlor gegen Lula da Silva, dessen Anhänger Neymar verachten. Einigender ist der große Pele, der einzige Spieler der Geschichte mit drei WM-Titeln. Der 82-Jährige schrieb bei Instagram: "Unsere 200 Millionen Herzen werden schlagen wie eines. Lasst uns jedes Spiel wie ein Finale angehen!"