Angeklagter in NSU 2.0-Prozess lebte zurückgezogen in Berlin
n-tv
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Der Angeklagte im "NSU 2.0"-Prozess hat an seinem Wohnort Berlin sehr zurückgezogen in einer Ein-Zimmer-Wohnung gelebt. Mindestens zwei seiner Nachbarinnen in dem Mehrfamilienhaus hatten Angst vor dem heute 54-Jährigen gehabt, wie sich aus den am Donnerstag im Prozess im Frankfurter Landgericht verlesenen Vernehmungsprotokollen ergab. Eine der Frauen beschrieb den Mann darin als "manipulativ", eine andere sagte aus, von ihm übel beleidigt worden zu sein. Alexander M. sei immer alleine gewesen, von Partys in seiner Wohnung habe keine Rede sein können. Gegenüber der Polizei hatte der Mann angegeben, es seien oft viele Leute bei ihm gewesen, etwa bei Feiern.
Er war am 3. Mai 2021 in seiner Wohnung festgenommen worden, den Beamten bot sich bei der Durchsuchung ein chaotisches Bild. So berichtete eine Polizistin nun im Gericht unter anderem von einer toten Maus, viel Müll und einem stinkenden Bad. Die Beamten hatten in der Wohnung neben Computern, Laptops und Datenträgern auch NS-Literatur sowie Waffen wie Macheten, Schlagstöcke, Säbel und Elektroschocker gefunden. Diese Waffen seien legal, meinte dazu der Angeklagte, der sich lautstark darüber mokierte, dass Fotos aus seiner Wohnung im Prozess gezeigt wurden. "Ich soll durch den Dreck gezogen werden", sagte er. Polizeibeamte hätten die Gegenstände in seiner Wohnung verändert.
Der Berliner bestreitet die Vorwürfe der Anklage. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem Beleidigung in 67 Fällen, versuchte Nötigung und Bedrohung vor. Außerdem geht es um die öffentliche Aufforderung zu Straftaten, Volksverhetzung, den Besitz kinder- und jugendpornografischer Schriften sowie einen Verstoß gegen das Waffengesetz. Die Serie der Drohschreiben hatte im August 2018 mit Todesdrohungen gegen die Frankfurter Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz und ihre Familie begonnen. Die Schreiben waren mit "NSU 2.0" unterzeichnet in Anspielung auf die rechtsextreme Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU). Unter den Adressaten waren auch Prominente wie der Fernsehmoderator Jan Böhmermann, der bereits als Zeuge ausgesagt hat. Besonders häufig betroffen und heftigen Beleidigungen sowie Drohungen ausgesetzt waren Frauen, die öffentlich engagiert und erfolgreich sind.
Düsseldorf (dpa/lnw) - Rund 750 Menschen haben am Donnerstagabend in Düsseldorf gegen eine Kundgebung der Alternative für Deutschland (AfD) demonstriert. Die Partei hatte anlässlich der bevorstehenden Europawahl am 9. Juni zu einer Veranstaltung mit dem Namen "Europa neu denken" in den Hofgarten geladen.
Steinkirchen (dpa/lby) - Ein Junge ist mit seinem Motorroller in Steinkirchen (Landkreis Erding) gegen einen Wohnwagen geprallt und an seinen schweren Verletzungen gestorben. Der 15 Jahre alte Rollerfahrer war am Donnerstag auf einer Kreisstraße in Richtung Taufkirchen (Vils) unterwegs, wie die Polizei mitteilte. Dort kam ihm der 44 Jahre alte Fahrer eines Auto-Wohnanhänger-Gespanns entgegen. Der Junge geriet laut Polizei aus zunächst unklarer Ursache auf die Gegenfahrbahn und kollidierte dort mit dem Anhänger.
Dresden (dpa/sn) - Mit landesweiten Kontrollen hat die Polizei am Donnerstag auf sächsischen Straßen nach Kriminellen gesucht. "Wir setzen mit diesem zweiten Fahndungs- und Kontrolltag in kurzer Folge unser neues landesweites Fahndungskonzept weiter um", sagte Innenminister Armin Schuster (CDU) am Donnerstag. Mit der Aktion will die Polizei den Fahndungs- und Strafverfolgungsdruck auf regional und überregional handelnde Täter erhöhen.
Halberstadt/Magdeburg (dpa/sa) - Der 29-jährige Mann, der nach einem Familienstreit mit seiner zweijährigen Tochter fluchtartig seinen Wohnort verlassen hat, soll nach Angaben von Zeugen im Raum Magdeburg gesehen worden sein. Es sei nicht auszuschließen, dass er öffentliche Verkehrsmittel benutze, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Wer den Mann sehe, solle umgehend den Polizeinotruf 110 wählen.
Bad Liebenstein (dpa/th) - Das Totenkopfäffchen Steve aus dem Tierpark Bad Liebenstein (Wartburgkreis) ist am Montag mutmaßlich an einer Vergiftung gestorben. Wie Tierparkleiter Simon Geib am Donnerstag sagte, soll das dreijährige Tier zuvor von Unbekannten trotz einiger Hinweisschilder durch einen Zaun des Geheges gefüttert worden sein. Was er genau gefressen hatte, könne man demnach nicht sagen. Es könnten Pflanzen gewesen sein, die giftig für den Affen waren, sagte Geib weiter.
Hannover/Stade (dpa/lni) - Nach wiederholten Schafrissen auf dem Elbdeich im Landkreis Stade will das Landesumweltministerium den Landkreis beim geplanten Abschuss eines Wolfes unterstützen. Der Landkreis veröffentlichte dem Ministerium zufolge eine Ausnahmegenehmigung für den Abschuss. "Ich begrüße diesen Schritt des Landkreises Stade sehr", sagte dazu Umweltminister Christian Meyer (Grüne) am Donnerstag laut Mitteilung. Wölfe, die wiederholt geschützte Nutztiere gerissen hätten, sich Menschen auffällig genähert oder wie in Stade den Deich- und Hochwasserschutz gefährdeten, müssten entnommen werden, ohne den Artenschutz zu gefährden.