
AfD will Beate Zschäpe als Zeugin im NSU-Ausschuss hören
n-tv
Das rechtsextreme Terrortrio NSU hat über Jahre eine Blutspur durch Deutschland gezogen. Das einzig überlebende Mitglied, Beate Zschäpe, wurde 2018 zu lebenslanger Haft verurteilt. Nun will die AfD Zschäpe als Zeugin im NSU-Untersuchungsausschuss des Landtags hören.
Schwerin (dpa/mv) - Wie im Landtag von Bayern soll nach dem Willen der AfD die rechtskräftig verurteilte Rechtsterroristin Beate Zschäpe als Zeugin auch vor dem NSU-Untersuchungsausschuss des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern erscheinen. Die AfD-Fraktion in Schwerin kündigte am Freitag einen entsprechenden Antrag an. Zudem solle auch der als Unterstützer des Terrortrios NSU verurteilte Holger Gerlach vor dem Aussschuss aussagen. Ob Zschäpe und Gerlach tatsächlich als Zeugen geladen werden, darüber wird der Sonderausschuss vermutlich auf seiner nächsten Sitzung am 6. März beraten.
Bundestag und mehrere Landtage hatten Untersuchungsausschüsse eingesetzt, um die Gewaltserie der Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) und mögliche Fehler bei den Ermittlungen aufzuklären. Auf das Konto des NSU gehen zwischen 2000 und 2007 neun Morde. Eines der Opfer, Mehmet Turgut, wurde im Februar 2004 in Rostock erschossen. Auch zur Neonazi-Szene in Bayern könnte das Trio Kontakte gehabt haben. Am Freitag wurde bekannt, dass der bayerische NSU-Untersuchungsausschuss beschlossen hat, Zschäpe als Zeugin zu laden. Ein Termin stehe noch nicht fest, hieß es.
"Zschäpe und Gerlach könnten durch ihre Aussage mehr Licht ins Dunkel bringen und die Arbeit des Ausschusses positiv unterstützen. Beide sind bereits rechtskräftig verurteilt und haben somit durch Zeugenaussagen keine Nachteile zu befürchten", begründete der AfD-Obmann im Schweriner NSU-Untersuchungsausschuss, Paul Timm, den nun eingereichten Antrag.
