„Jede noch so kleine Information wird von Chinas Nachrichtendiensten gesammelt“
Die Welt
Peking versucht mit allen Mitteln, an brisante Informationen zu gelangen – auch in Deutschland. Der Verfassungsschutz ist alarmiert, die Bundesregierung erhöht den Druck: Von Chinesen betriebene geheime Polizei-Büros sollen bald der Vergangenheit angehören.
Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, fürchtet, dass Peking seine Spionageversuche in Deutschland ausweitet. „China entfaltet breit gefächerte Ausspäh- und Einflussaktivitäten. Wir müssen uns darauf einstellen, dass diese in den kommenden Jahren noch zunehmen werden“, sagte Haldenwang WELT AM SONNTAG. Während der Fokus der Chinesen früher auf Wirtschaftsspionage gelegen habe, rücke seit einigen Jahren auch die Ausspähung von Politik ins Visier.
Chinas Methoden hatten in der vergangenen Woche für Aufsehen gesorgt. Ein US-Kampfjet schoss einen mutmaßlichen Aufklärungsballon Pekings ab, der über dem Bundesstaat Montana entdeckt worden war. Laut Medienberichten war der Flugkörper Teil einer mit Abhörgerätschaften ausgestatteten Aufklärungsflotte, die weltweit 40 Länder im Visier habe. Die chinesische Führung beteuert dagegen, es habe sich um einen verirrten Wetterballon gehandelt.