„James Webb“-Weltraumteleskop untersucht fernsten Stern und entdeckt Erstaunliches
Frankfurter Rundschau
Der Earendel ist bislang der am weit entfernteste Stern, der uns Menschen bekannt ist. Nun enthüllt ein Forschungsteam der NASA neue Erkentnisse über ihn.
Washington D.C. – Earendel ist der am weitesten entfernte Stern, der von Menschen jemals im Universum entdeckt wurde. Nun hat ein Forschungsteam der Nasa mithilfe ihres James-Webb-Weltraumteleskops, die Beobachtungen des Sternes fortgeführt und dabei bahnbrechende Erkenntnisse erzielt, wie die US-Weltraumbehörde in einer Pressemitteilung erklärt. Welche neuen Erkenntnisse können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über den so weit entfernten Stern liefern?
Ursprünglich hatten die Forschenden Earendel mit dem „Hubble“-Weltraumteleskop erforscht. Bereits danach vermuteten die Expertinnen und Experten, dass der Stern rund 12,9 Milliarden Jahre alt sei.
„Es gibt eine seit langem bestehende theoretische Vorhersage, dass Sterne, die sich ausschließlich aus den Elementen bilden, die kurz nach dem Urknall geschmiedet wurden – Wasserstoff, Helium und Spuren von Lithium – massereicher sein sollten als die Sterne, die sich heute bilden“, erklärte Erik Zackrisson von der Universität Uppsala in Schweden, ein beteiligter Wissenschaftler an den Forschungen der NASA, die zuletzt organisches Material auf dem Mars nachweisen konnte.
„Diese Ursterne, die als Sterne der Population III bekannt sind, haben sich bisher den Beobachtern entzogen, könnten aber entdeckt werden, wenn sie durch Gravitationslinsen sehr stark vergrößert werden, wie im Fall des Earendel-Objekts“, so Zackrisson. Erste Erkenntnisse hätten damals ergeben, dass Earendel die 50-fache Masse unserer Sonne haben soll und auch millionenfach heller sei als die größten bekannten Sterne. Das Forscherteam habe die vorsichtige Hoffnung, dass dies ein Schritt in Richtung der eventuellen Entdeckung eines Sterns der allerersten Generation sein könnte.
Mithilfe des leistungsstärkeren James-Webb-Weltraumteleskops haben die Forscherinnen und Forscher noch mehr über den Stern und seine Galaxie erfahren. Aufgrund seiner günstigen Ausrichtung hinter einer Falte in der Raumzeit, die vom massiven Galaxienhaufen WHL0137-08 erzeugt wurde, sei es möglich gewesen, den Stern zu entdecken. Der Galaxienhaufen zwischen der Erde und Earendel sei so massiv, dass er das Gefüge des Weltraums selbst verformt, was einen Vergrößerungseffekt erzeugen würde, der es den Forschenden ermöglicht, wie durch ein Vergrößerungsglas durch den Galaxienhaufen zu blicken.