„In Jahren und Jahrzehnten versäumt“ – Lambrecht sieht Schuld für Mängel bei Vorgängern
Die Welt
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht wird immer wieder wegen ihrer Amtsführung kritisiert. Aktuell, weil es beim Kauf des neuen Tarnkappen-Kampfjets F-35 erhebliche Probleme geben soll. Darauf angesprochen, winkt das Kanzleramt ab. Lambrecht selbst sieht Verantwortung bei ihren Vorgängern.
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) sieht die Verantwortung für die vielfach als mangelhaft kritisierte Einsatzbereitschaft der Bundeswehr bei der Politik der vergangenen Regierungen. „Was in Jahren und Jahrzehnten versäumt worden ist, kann auch ich nicht im Handstreich wieder in Ordnung bringen“, sagte sie dem „Spiegel“. „Die Bundeswehr ist über Jahrzehnte herunter gespart worden und nun gibt es für mich richtig viel zu tun. Jetzt geht es darum, unaufgeregt, aber sehr konsequent nachzuholen, was nachzuholen ist.“
Auch die Waffenlieferungen an die Ukraine hätten dazu beigetragen, dass die Bundeswehr heute nach Ansicht einiger Experten schlechter dasteht als vor Beginn der russischen Invasion im Februar und der daraufhin verkündeten „Zeitenwende“ von Bundeskanzler Olaf Scholz. „Da sind wir nicht nur bis an die Schmerzgrenze gegangen, sondern in manchen Bereichen auch darüber hinaus“, sagte Lambrecht. „Aber das war und ist wichtig, denn wir stehen fest an der Seite der Ukraine.“ Für Nachbeschaffung und neue Systeme brauche es „leider noch zu viel Zeit“, das liege auch daran, dass ihr Haus „an das Haushaltsrecht gebunden“ sei. In dieser Hinsicht habe es zuletzt aber Bewegung gegeben: „Jetzt ist der Haushalt beschlossen und das Sondervermögen in trockenen Tüchern. Damit kann nun ganz viel von dem nachgeholt werden, was in den letzten Jahren versäumt wurde.“