„Ein Regierungssprecher, der gelogen hätte, hätte das Schlimmste getan“
Die Welt
Ex-Regierungssprecher Steffen Seibert hat das erste Interview seit dem Regierungswechsel gegeben. In seinem Amt habe er nie gelogen, sagt er darin. Gerüchte, er wolle Botschafter in einem anderen EU-Land werden, kommentierte er zurückhaltender.
Der ehemalige Regierungssprecher Steffen Seibert hat nach eigenem Bekunden in seinem Amt nie gelogen. „Die Wahrheit ist der absolute Maßstab. Lügen geht nicht, auch nicht in vermeintlich kleinen Dingen“, sagte der 61-Jährige dem „Süddeutsche Zeitung Magazin“ und fügte hinzu: „Ein Regierungssprecher, der gelogen hätte, hätte so ziemlich das Schlimmste getan, für sein Ansehen, für das ganze Amt.“
Gleichwohl sei es „nicht jeden Tag angeraten, alles zu sagen, was man weiß“. Für manches brauche es den richtigen Zeitpunkt. „Klar muss man gelegentlich intensiver über positive als über negative Aspekte einer Sache reden, aber als Regierungssprecher sollte man nie vergessen, dass man intelligenten Menschen gegenübersitzt, die schnell recherchieren können, ob es stimmt, was man gerade gesagt hat.“ Zudem sagte Seibert: „Wer stumpf vorgefertigte Sätze abspult, wird scheitern. Und wer so tut, als gäbe es kein Problem, obwohl es eins gibt, auch.“