„Der Spielraum ist während der Pandemie nicht ausreichend betrachtet worden“
Die Welt
Vor rund drei Jahren erreichte die Corona-Pandemie Deutschland. Seither wurde viel über die Freiheits-Eingriffe und Maßnahmen diskutiert. Nun kritisiert der RKI-Präsident die Schulschließungen.
Erstmals nach seinem Rücktritt äußerte sich der scheidende Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, in der Wochenzeitung „Die Zeit“, kritisch über Schulschließungen während der Corona-Pandemie. „Es gab nie nur die Alternative: Entweder wenige Tote oder Schulen offen halten“, so Wieler. „Der vorhandene Spielraum ist während der ganzen Pandemie nicht ausreichend mit der nötigen Sorgfalt, Ruhe und Sachlichkeit betrachtet worden“, sagte der 61-Jährige. Das RKI habe „immer Empfehlungen abgegeben, mit denen man den Betrieb in Schulen und Kitas hätte laufen lassen können, wenn auch unter Anstrengung.“
Wieler meint, dass die Maßnahmen und Ereignisse während der Pandemie nun gründlich aufgearbeitet werden sollten. „Als Wissenschaftler will ich wissen: Welche Maßnahmen waren adäquat, welche Kosten-Nutzen-Effekte gab es?“ Dies müsse fundiert geschehen, „als saubere Analyse.“