„Dann schweben die Betroffenen in akuter Lebensgefahr“
Die Welt
Immer wieder berichten Corona-Patienten, sich während ihrer Erkrankung vom Hausarzt alleingelassen zu fühlen. Die fehlende Versorgung kann zum gesundheitlichen Risiko werden. Um es besser zu machen, verfolgt die Stadt Köln eine bundesweit einmalige Strategie.
Noch hatte das Gespräch nicht richtig begonnen, da war es auch schon wieder vorbei. „Nehmen Sie eine Paracetamol, und wenn es schlimmer wird, rufen Sie die 112“, erklärte der Hausarzt kurz angebunden am Telefon. In der Leitung war eine 44-jährige Frau, die mit einer Corona-Infektion, 39,5 Grad Fieber und drei kleinen Kindern allein in ihrer Wohnung in Köln saß. Seit einer Woche schaffte sie es kaum noch, das Bett zu verlassen, wurde zunehmend verzweifelt.
Ob man in den nächsten Tagen nicht mal einen Hausbesuch machen könne?, fragte sie. Etwa, um ihre Lunge und das Herz zu untersuchen oder eine Infusion mit Kochsalzlösung zu legen, die ihr bei vergangenen Infekten so gut geholfen hatte. Nein, Hausbesuche mache man derzeit nicht, entgegnete der Hausarzt. Außerdem sei er in dem Fall gar nicht zuständig, sie solle sich doch bitte an das Gesundheitsamt wenden.