„Beobachten gerade hier Maßnahmen, die wissenschaftlich so nicht mehr vertretbar sind“
Die Welt
Kinder und Jugendliche haben am meisten unter den Corona-Maßnahmen gelitten - darüber scheinen sich weite Teile der Öffentlichkeit einig. Doch das Infektionsschutzgesetz eröffnet nun erneut Masken- und Testpflicht an Kitas und Schulen. Kinderärzte sind entsetzt.
Kinder- und Jugendärzte kritisieren negative Folgen für Kinder und Jugendliche durch das neue Infektionsschutzgesetz. Die Voraussetzungen, wonach die Bundesländer vom 1. Oktober an Maßnahmen in Schulen und Kitas verhängen dürften, seien „unscharf formuliert“, sagte Burkhard Rodeck, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ): „Es wäre die Aufgabe der Bundesregierung gewesen, klar definierte Parameter zur Test- und Maskenpflicht in Schulen und Kitas festzulegen“, kritisierte Rodeck im Gespräch mit WELT.
Das Infektionsschutzgesetz der Ampel-Regierung, dem der Bundestag noch zustimmen muss, schafft die Rahmenbedingungen für neue Corona-Maßnahmen, die auch Kinder und Jugendliche betreffen. So dürfen die Bundesländer laut Gesetzentwurf an Schulen ab der Jahrgangsstufe fünf eine Maskenpflicht verhängen. Voraussetzung ist demnach, dass dies „zur Verhinderung der Verbreitung der Coronavirus-Krankheit-2019 und zur Aufrechterhaltung eines geregelten Präsenz-Unterrichtsbetriebs“ erforderlich ist. Auch Corona-Tests in Kitas und allen Schulklassen dürfen angeordnet werden, wenn sie außerdem „zur Gewährleistung der Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems oder der sonstigen kritischen Infrastrukturen“ nötig seien. Soweit die Definition, die nun als zu unklar kritisiert wird - und damit als potenziell zu weitreichend.