„Ausbruchswellen werden tendenziell heftiger und kürzer“
Die Welt
Die Zahlen steigen und steigen, die Unsicherheit auch: Steht Deutschland eine ähnlich desaströse Corona-Welle bevor wie im vergangenen Jahr? Mehrere Faktoren machen eine Vorhersage schwieriger als 2020. Auch deuten Daten darauf hin, dass mit der Situation sehr unterschiedlich umgegangen wird.
Anstieg der Inzidenz von 100 auf 145 binnen einer Woche, mehr als 21.000 neue Fälle am Tag, Warnungen vor stark belasteten Krankenhäusern – das Coronavirus fräst sich zurück ins öffentliche Bewusstsein, wo es die warmen Monate über angesichts niedriger Zahlen eher im Hintergrund existierte. Die Entwicklung erinnert an die Situation vor einem Jahr, als Deutschland aus einem milden Sommer heraus sehenden Auges geradewegs in eine heftige zweite Welle schlitterte. Wiederholt sich die Geschichte also 2021? Das ist im zweiten Jahr der Pandemie nicht so einfach zu beantworten, erklärt Physiker Dirk Brockmann gegenüber der „Zeit“.
„Wir sehen schon seit der zweiten Septemberhälfte, dass die Menschen auf steigende Fallzahlen reagieren und ihre Kontakte wieder zurückfahren“, so Brockmann, der laut der Zeitung mit seinem Team täglich 1,2 Millionen GPS-Daten von Smartphones analysiert. Die Mobilität läge mittlerweile wieder auf dem Niveau vom Jahresanfang, als die zweite Welle abklang. Gleichzeitig gebe es jetzt mehr Menschen, die vom Durchschnittswert abwichen – also aktuell entweder sehr wenige Kontakte zulassen oder aber auf der anderen Seite einige, die diese offenbar kaum noch beschränken.