Über Hasan Salihamidžić lacht niemand mehr
n-tv
Der FC Bayern ist in diesem Sommer extrem umtriebig auf dem Transfermarkt. Mit Sadio Mané und wohl auch Matthijs de Ligt hat der Rekordmeister zwei Kracher verpflichtet. Besonders Hasan Salihamidžić darf Genugtuung verspüren.
Die Geschichte von Hasan Salihamidžić beginnt und endet mit Uli Hoeneß. Wie eigentlich alles beim FC Bayern. Auf das Geheiß des ewigen Patrons hin wurde der bisherige Markenbotschafter und fleißige Ex-Fußballer des Rekordmeisters am 31. Juli 2017 in das Amt des Sportdirektors befördert. Er war damit, bei aller Wertschätzung, vorerst lediglich der Starpraktikant der großen Alphatiere. In keinem Moment wurde das so deutlich wie bei der Pressevernichtungskonferenz von Hoeneß und Co. am 19. Oktober 2018. Der große Boss und sein Freund-Feind Karl-Heinz Rummenigge donnerten nach kritischen Berichten über Coach Niko Kovac und den Verein in einem historischen Wutanfall über die Medien hinweg, während "Brazzo" nur staunen konnte.
Nun, fünf Jahre nach seiner Einführung in die heilige Ebene des Rekordmeisters, hat sich die Lage geändert. Die Bewertung von Salihamidžić ist eine andere. Er ist nicht mehr der Mann, der verzweifelt versucht, aus dem gigantischen Schatten der bayrischen Alpha-Legenden zu treten, er ist auch nicht mehr der Mann, der belächelt und angefeindet wird. Hasan Salihamidžić ist der vielleicht bestaunteste (Fußball)-Mann in diesem Sommer. Es ist eine lange Reise für "Brazzo" gewesen. Eine Reise voller Hindernisse und, ja, auch Spott. Und seine Wandlung ist keine stetige, sondern eine blitzartige. Das ist vielleicht das Erstaunlichste am Aufstieg des Bosniers.
Denn noch vor ein paar Wochen war die Lage eine andere. Berichte waren aufgekommen, die ein schnelles Ende des 45-Jährigen heraufbeschworen. Mit dem ehemaligen Mönchengladbacher Max Eberl, der als Spieler beim FC Bayern ausgebildet worden war, wurde von mehreren Seiten zumindest medial bereits ein Nachfolger offensiv in Stellung gebracht. In der zermürbenden Transfersaga um Robert Lewandowski war Salihamidžić von vielen Fans zum Buhmann auserkoren worden.
Erstes Double der Vereinsgeschichte: Bayer Leverkusen gewinnt nach der Deutschen Meisterschaft auch den DFB-Pokal. In der 81. Austragung des Finals reicht gegen den FC Kaiserslautern ein frühes Tor. 45 Minuten spielt das Team von Xabi Alonso mit einem Mann weniger, wegen Pyrotechnik wird die Partie unterbrochen.