
Zeit für eine Abbitte bei Niko Kovač
Die Welt
Vor drei Monaten schien die Champions League für Borussia Dortmund außer Reichweite, nun hat der BVB die Qualifikation wieder selbst in der Hand. Trainer Niko Kovač wurde wenig zugetraut. Was für eine Fehleinschätzung.
Vor drei Monaten schien die Champions League für Borussia Dortmund außer Reichweite, nun hat der BVB die Qualifikation wieder selbst in der Hand. Trainer Niko Kovač wurde wenig zugetraut. Was für eine Fehleinschätzung. Erinnern Sie sich noch? Als Niko Kovač im Februar bei Borussia Dortmund als neuer Cheftrainer vorgestellt wurde, gab es im Prinzip zwei Meinungen. Die einen hielten ihn für den falschen Mann am falschen Ort, weil seine Art Fußball nicht zum BVB passe. Er sei nicht modern und innovativ genug, lasse zu defensiv spielen. Die anderen glaubten, es sei ohnehin zu spät, um die Mission noch erfüllen zu können, mit der er beauftragt worden war: die Dortmunder noch irgendwie in die Champions League zu führen. Es könnte für die Kritiker bald an der Zeit sein, Kovač Abbitte zu leisten. Nach 13 Bundesligaspielen unter der Regie des ehemaligen Bayern- und Wolfsburg-Trainers hatte es der BVB, den Kovač auf Tabellenplatz elf übernahm, in der eigenen Hand: Ein Sieg über Kiel am letzten Spieltag mit zwei Toren Unterschied – und die Mannschaft, auf die bereits mehrfach Abgesänge verfasst worden waren, hätte es doch noch in die Königsklasse geschafft. Das würde, so wie die Saison über weiteste Strecken verlaufen ist, einem Wunder gleichen. Dabei wäre es vielmehr ein Beleg dafür, wie vorschnell Urteile im Fußball gefällt werden. Über die Qualität einer Mannschaft und – ja, tatsächlich auch – über die Mentalität von Spielern. Es stimmt schon: Die Dortmunder haben viel zu oft in dieser Spielzeit die einfachsten Dinge vernachlässigt, sonst hätten sie die beeindruckende Aufholjagd der vergangenen Wochen ja gar nicht erst hinlegen müssen. Doch sie haben sich aufgerafft.
