Zeit der Schelme
Die Welt
Nach der überraschenden Niederlage gegen Japan werden nun die weiteren Aufgaben bei der WM in Katar für Spanien leichter. „Ich habe nichts zu feiern“, sagt Trainer Enrique trotz des cleveren Schachzugs.
Jene drei Minuten, die auch Spanien in die Nähe des Abgrunds hievten, bekam der Protagonist an der Seitenlinie gar nicht mit. Als seine Mannschaft 1:2 gegen Japan zurücklag und Costa Rica im Parallelspiel gegen Deutschland 2:1 in Führung ging, war plötzlich auch der Weltmeister von 2010 ausgeschieden bei den globalen Titelkämpfen in Katar. Im Nachgang bekräftigte Luis Enrique allerdings, rein gar nichts von dem ganzen Tabellenwirrwarr in der Gruppe E registriert zu haben. „Wie? Wir waren draußen?“, fragte er. „Ich wusste es nicht, ich war auf das Spiel konzentriert. Sonst hätte ich einen Herzinfarkt bekommen.“
Bislang war nicht bekannt, dass der Trainer über ein besonderes schauspielerisches Talent verfügt, das er in der Nachbetrachtung eines denkwürdigen Spiels zur Schau stellte. Als Spieler galt er als fairer Sportsmann, nach seinem Rollentausch agierte er auch als Coach unverdächtig. Aber weil er eben nun ein Ergebnis mitzuverantworten hatte, das Deutschland trotz des noch errungenen 4:2-Sieges aus dem Turnier beförderte und Japan sowie dem eigenen Team den Sprung in das Achtelfinale ermöglichte, tauchten Fragen nach dem Zustandekommen auf.