Weitere antisemitische Bilder auf Documenta entdeckt
n-tv
Der Antisemitismus-Skandal um ein Banner auf der Documenta in Kassel kostete Generaldirektorin Schormann ihr Amt. Doch nach dem Abgang tritt nur kurz Ruhe ein. Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen kritisiert eine weitere Darstellung auf der Kunstmesse.
Der Antisemitismus-Eklat um die Documenta setzt sich fort: Auf der Weltkunstschau in Kassel sind weitere als antisemitisch kritisierte Motive gefunden worden. Nach Angaben der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen) hat ein Besucher der Ausstellung entsprechende Darstellungen im Museum Fridericianum bemerkt und RIAS Hessen gemeldet. Die Recherche- und Informationsstelle habe die Meldung verifiziert, sagte Projektleiterin Susanne Urban. Zunächst hatte die "Jüdische Allgemeine" berichtet. Die Documenta wies die Vorwürfe zurück.
Es handelt sich laut Urban um Darstellungen in einer Broschüre mit dem Titel "Presence des Femmes", die 1988 in Algier erschienen ist. Die darin enthaltenen Zeichnungen des syrischen Künstlers Burhan Karkoutly zeigten teils antisemitische Stereotype und das Land Palästina, versehen mit Einordnungen, die dem Staat Israel seine Legitimität absprächen.
Ausgestellt hat die Broschüre den Angaben zufolge die Initiative "Archives des luttes des femmes en Algérie" ("Archive der Frauenkämpfe in Algerien"). Deren Ziel ist es, "ein digitales und frei zugängliches Archiv mit Dokumenten zu feministischen Kollektiven und Vereinigungen Algeriens aufzubauen, insbesondere solchen, die seit der Unabhängigkeit des Landes 1962 entstanden", heißt es auf der Internetseite der Documenta. Eine Einordnung der Broschüre zu dem Thema des Frauenarchives habe nicht stattgefunden, so Urban.