Warum Menschen in Schubladen denken
n-tv
Wer kennt nicht die Klischees, dass Frauen zu blöd zum Einparken sind, Männer nur Macht und Sex wollen, Hartz-IV-Empfänger faul und SUV-Fahrer egoistisch sind. Diese Liste der Vorurteile lässt sich beliebig lang fortsetzen. Warum wir Vorteile haben und was wir dagegen tun können.
Will man verstehen, wieso wir Menschen so gern in Schubladen denken, muss man eine kleine Zeitreise in die Steinzeit machen. Denn wenn unseren Vorfahren damals ein Säbelzahntiger über den Weg lief, überprüften sie im Regelfall nicht zuerst, ob sie es mit einem menschenfreundlichen Exemplar der Gattung zu tun hatten. Nein, sie ergriffen beim Anblick der 20 Zentimeter langen gebogenen Eckzähne hoffentlich sofort die Flucht und rannten so schnell sie konnten um ihr Leben. Diejenigen, die auf die Nettigkeit der Raubkatze vertrauten, überlebten diese Begegnung hingegen meistens nicht. In der Steinzeit waren unsere Vorurteile damit überlebensnotwendig.
Heutzutage ist unser Überleben glücklicherweise nicht mehr an die erfolgreiche Flucht vor Säbelzahntigern geknüpft. Dennoch arbeitet unser Gehirn auch heute noch mit Schubladen, um Situationen oder auch Menschen, die gefährlich werden könnten, schnell einzuordnen und blitzschnelle Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu treffen.
Die große Gefahr von Vorurteilen liegt darin, dass sie Diskriminierung von Menschen zur Folge haben können. Untersuchungen von Lehrpersonal zeigen etwa, dass Kinder mit den Vornamen Chantal oder Kevin, unabhängig von ihrer tatsächlich erbrachten Leistung, eher mit Verhaltensauffälligkeiten in Verbindung gebracht und damit auch ungerechtfertigt schlechter benotet werden als Kinder die Sophia oder Maximilian heißen. Ebenso erhalten Menschen mit ausländischen Namen weitaus seltener eine Einladung zu einer Wohnungsbesichtigung als Menschen mit einem klassischen deutschen Namen.
Vielerorts im Süden Deutschlands sind die Wassermassen noch immer nicht abgeflossen. Meteorologen sagen derweil neue Niederschläge voraus - wenn auch weniger heftig. Die Behörden machen bereits Platz in Talsperren und Wasserspeichern. Und für ein Bundesland nennen Versicherer eine erste Schadenssumme.