Unruhen in Kasachstan: Soldaten mit Blauhelmen in Almaty gesichtet
Frankfurter Rundschau
Kasachstan wird von Ausschreitungen erschüttert. Nach längerer Pause liegen nun auch wieder offizielle Zahlen zu den Todesopfern vor. Der News-Ticker.
+++ 13.30 Uhr: Am Rande der Unruhen in Kasachstan wurden Soldaten gesichtet, die blaue Helme mit der Aufschrift „UN“ trugen. Das zeigen auch Aufnahmen verschiedener Nachrichtenagenturen. Die Vereinten Nationen haben diesbezüglich nun ihre Sorge ausgedrückt: „Wir haben [...] der Ständigen Vertretung Kasachstans unser Bedenken übermittelt“, sagte eine Sprecherin der dpa. Die blauen UN-Helme dürften lediglich im Rahmen sogenannter Friedensmissionen getragen werden, hieß es. In Kasachstan findet allerdings keine derartige Mission statt.
Die Aufnahmen waren vergangene Woche in der Stadt Almaty entstanden. Als mögliche Theorie kursierte in sozialen Netzwerken, dass die Helme von einer UN-Friedensmission im Libanon, an der kasachische Soldaten beteiligt waren, stammen. Dazu gibt es allerdings kein offizielles Statement.
+++ 09.45 Uhr: Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew hat die gewaltsamen Proteste der vergangenen Woche als „versuchten Staatsstreich“ bezeichnet. „Gruppen bewaffneter Kämpfer“, die auf den richtigen Moment gewartet hätten, seien „in Aktion getreten“, sagte Tokajew am Montag (10.01.2022) bei einer Videokonferenz mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin und anderen verbündeten Staatschefs. Das „Hauptziel“ sei deutlich geworden, „es handelte sich um den Versuch eines Staatsstreichs“, sagte Tokajew.
Auf friedliche Demonstranten würden die Sicherheitskräfte seines Landes „niemals schießen“, sagte der kasachische Präsident weiter. Der von Moskau geführte „Antiterror-Einsatz“ der Organisation des Vertrages über kollektive Sicherheit (OVKS) werde „sehr bald“ enden, fügte er hinzu.
+++ 09.30 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hat die kasachische Regierung aufgefordert, den Schießbefehl auf Demonstranten aufzuheben. „Der Schießbefehl, soweit er existiert, ist falsch und sollte aufgehoben werden“, sagte Blinken am Sonntag (09.01.2022) im Fernsehsender ABC. Die US-Regierung sei „sehr besorgt“ über den Ausnahmezustand in Kasachstan. Bei einem Gespräch mit seinen kasachischen Kollegen Muchtar Tileuberdi am Donnerstag (06.01.2022) habe Blinken deutlich gemacht, dass die US-Regierung erwarte, dass die kasachischen Behörden die Rechte der Demonstranten „respektieren“ und die Gewalt zurückfahren.