Sachsen-Anhalt startet Vier-Tage-Modell an Schulen
n-tv
Im neuen Schuljahr geht das "4-plus-1-Modell" in Sachsen-Anhalt an den Start. Vier Tage lang sollen Kinder während eines Modell-Projekts zur Schule gehen, der fünfte Tag könne "kreativ" genutzt werden. Lehrerverbände befürchten jedoch einen "dauerhaften Niveauverlust".
Sachsen-Anhalt will an einem Dutzend Schulen ein Modell mit vier Präsenz-Unterrichtstagen pro Woche und einem Tag fürs Distanzlernen oder praktische Tage in Unternehmen erproben. Grundlage sei ein Beschluss des Landtags, neue Modelle zur Unterrichtsorganisation an den Schulen zu erproben, erklärte ein Sprecher des Bildungsministeriums in Magdeburg. Die Schulen hätten sich auf eine entsprechende Ausschreibung hin gemeldet. Das Ministerium sieht das Modell aber nicht als Instrument gegen Lehrermangel. Zuvor hatten "Spiegel" und die "Magdeburger Volksstimme" berichtet. Insbesondere an Sekundarschulen fehlen viele Lehrkräfte, Unterrichtsausfall ist vielfach vorprogrammiert.
Konkret soll das 4-plus-1-Modell im neuen Schuljahr 2022/23 an zwölf Sekundar- und Gemeinschaftsschulen erprobt werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen an vier Tagen in den Schulen unterrichtet werden. Mit dem fünften Tag soll dem Ministeriumssprecher zufolge relativ kreativ umgegangen werden. Digitales Lernen über Apps oder das Moodle-Portal seien ebenso möglich wie Besuche in Unternehmen und Praxislerntage. Das Modellprojekt soll ein Schuljahr lang laufen und dann ausgewertet werden, hieß es.
Heftige Kritik gab es jedoch von Lehrerverbänden. "Das sehen wir außerordentlich kritisch", sagte Verbandspräsident Heinz-Peter. Wir haben nicht nur den Verdacht, dass da ein Sparmodell schrittweise auf leisen Sohlen eingeführt werden soll, sondern dass dadurch auch die Unterrichtsausfallstatistik massiv geschönt werden soll."