Russland provoziert mit Putins „Bear“: Nato-Jets steigen auf
Frankfurter Rundschau
Wieder eine „Provokation“ für die Nato: Am Montag sind russische Flugzeuge im Nordseeraum aufgetaucht. Dänemarks Luftwaffe reagierte.
Den Haag/Kopenhagen - Über der Nordsee ist es offenbar erneut zu einer Konfrontation zwischen russischen Bombern und Nato-Luftstreitkräften gekommen. Die dänische Luftwaffe habe zwei russische „Tupolev Bear Tu-95“ abgefangen, berichtete die Zeitung De Telegraaf online unter Berufung auf das niederländische Verteidigungsministerium. Auch zwei F16-Jets der Niederlande seien aufgestiegen, dann aber nicht mehr zum Einsatz gekommen.
Russische Flugzeuge seien am Montagmorgen (14. August) zunächst über Dänemark gesichtet worden, hieß es beim Portal nltimes.nl. Noch bevor die Tupolev aber in das von der niederländischen Armee überwachte Gebiet eindringen konnte, habe die dänische Luftwaffe mit einem Abfangmanöver eingegriffen. Die „Königliche Luftmacht“ der Niederlande hatte nach eigenen Angaben um 7.19 Uhr einen „Quick Reaction Alert“ ausgerufen. Zunächst hatte sie von einem russischen Flugzeug berichtet, später erhöhte das Ressort die Zahl auf zwei.
Das dänische Verteidigungsministerium äußerte sich zurückhaltender. Man habe russische Flugzeuge im internationalen Luftraum identifizieren können, sagte ein Sprecher der dpa. Eine Verletzung dänischen Luftraums habe es aber nicht gegeben. Auch der Begriff des „Abfangens“, wie er in Medienberichten auftauchte, sei in diesem Fall „zu harsch“, sagte er. Ähnliche Vorfälle habe es bereits häufig gegeben, und die russischen Flugzeuge hätten das Recht, sich im internationalen Luftraum aufzuhalten.
„Bear“ ist der Codename der Nato für die Tupolev-Bomber. Das Modell gehört zu den „Klassikern“ in Wladimir Putins Luftarsenal: Das Propeller-Flugzeug ist eine Entwicklung aus Sowjet-Zeiten. Die immer noch eingesetzten Tu-95 können mehrere Marschflugkörper tragen. Sie sind - trotz Modernisierungsplänen im Kreml - eine tragende Säule für Russlands Luftstreitkräfte.
Der glimpflich ausgegangene Episode ist kein Einzelfall: Immer wieder sichten Nato-Einheiten russische Flugzeuge und reagieren - oft im Ostseeraum. Politikwissenschaftler Gerhard Mangott sprach in diesem Zusammenhang gegenüber IPPEN.MEDIA von „Provokationen“ Russlands. „Rechtlich sind sie zwar in Ordnung, militärisch und politisch aber sehr risikobehaftet“, sagte Mangott im März. Russland teste auf diesem Wege unter anderem die Einsatzbereitschaft der Nato-Luftwaffe.