Rumpfelf gegen Starensembles
ZDF
Während der Nachwuchsfußball weltweit an Bedeutung gewinnt, schickt der DFB lediglich ein Notaufgebot zu den Olympischen Spielen.
Der Star des Ensembles wurde vorzeitig ausgewechselt, vereinzelte Pfiffe begleiteten ihn, als er zu den spartanischen Umkleidekabinen an der Flensburger Förde trottete. Auch Uli Hoeneß hatte sich am 28. Juli 1972 nicht gegen die 1:5-Niederlage der deutschen Olympia-Auswahl gegen eine Juniorenauswahl Schwedens gestemmt. Es war das vorletzte Vorbereitungsspiel für das olympische Fußballturnier in München. Sechs Wochen zuvor war der 20-jährige Spieler des FC Bayern München mit der A-Nationalmannschaft in Brüssel Europameister geworden. Offiziell galt Hoeneß noch als Olympia-Amateur, der mit Fußballspielen kein Geld verdienen durfte - eine Konstruktion, die es dem DFB erlaubte, das prestigeträchtige Heimturnier mit einer konkurrenzfähigen Mannschaft zu bestreiten, zu der auch Manfred Kaltz und Ottmar Hitzfeld gehörten. Bis 1980 durften zum olympischen Fußballturnier wie in den anderen Disziplinen nur Amateure antreten – beziehungsweise Sportler, denen das IOC diesen Status zuerkannte. Das traf auch auf die sogenannten Staatsamateure des Ostblocks zu, die gleichwohl unter professionellen Bedingungen trainierten und so von 1952 bis 1980 sämtliche Olympiasieger im Fußball stellten. Auch die aus verschleierten Profis bestehende DFB-Auswahl von 1972 scheitere in der Zwischenrunde an der DDR und Ungarn.More Related News