
Ricarda Lang zur Grünen-Vorsitzenden gewählt
n-tv
Auf ihrem digitalen Parteitag tauschen die Grünen ihre Führungsspitze aus. Die Bundesminister Baerbock und Habeck machen Platz. Ricarda Lang bekommt ein solides Ergebnis. Unter die Dankbarkeit für den bisherigen Vorstand mischt sich Kritik der Basis.
Die Grünen haben sich für eine neue Vorsitzende entschieden: Die bisherige stellvertretende Bundesvorsitzende Ricarda Lang tritt in die Fußstapfen von Annalena Baerbock. Lang, die als einzige Frau für den Parteivorsitz kandidierte, erhielt am Samstag auf dem digitalen Parteitag in Berlin 75,9 Prozent der 727 gültigen Delegiertenstimmen. Die digitale Wahl muss per Briefwahl bestätigt werden, das Ergebnis soll in zwei Wochen vorliegen. Um die Nachfolge von Robert Habeck bewerben sich der von der Parteispitze unterstützte Omid Nouripour und der als Außenseiter antretende Mathias Ilka.
Die 28-jährige Lang war Sprecherin der Grünen Jugend und bleibt als Mitglied des bisherigen Vorstands Teil des sechsköpfigen Führungsgremiums. Der 46-jährige Bundestagsabgeordnete Nouripour war zuletzt im Parteirat. Sein auch in der Partei weitgehend unbekannter Gegenkandidat Ilka kritisierte eine mangelhafte Beteiligung der Parteibasis und eine neoliberale Wirtschafts- und Sozialpolitik.
Lang sprach ihre leidenschaftlich vorgetragene Bewerbungsrede wegen einer Corona-Infektion aus ihrer Wohngemeinschaft heraus. Die Partei-Linke legte den Schwerpunkt auf soziale Fragen. "Die Verbindung von Klimaschutz und Gerechtigkeit zur Grundlage unserer Politik zu machen", sei die Aufgabe der Grünen im Jahr 2022. Die Partei übernehme Verantwortung, um eine Realität zu gestalten, die sie sich nicht aussuchen könne. "Dafür bin ich gerne bereit, auch mal eine schwierige Situation auszuhalten", sagte Lang mit Blick auf absehbare Spannungen zwischen Partei und Ampelkoalition.
