
Popkultur nach 7. Oktober: Die Gewissheit, auf der richtigen Seite zu stehen
Frankfurter Rundschau
Die Autoren Kanitz und Beck analysieren, wie antisemitische Narrative und Codes im deutschen Rap und internationalen Musikbetrieb wirken.
Die Hamas hat gewonnen. Die Organisation hat den größten Massenmord an Jüdinnen und Juden seit der Shoah verübt. Ihr größter Erfolg besteht allerdings darin, dass es nach dem Massaker vom 7. Oktober nicht zu einer weltweiten Welle der Solidarität mit den Opfern gekommen ist – und damit zu einem Rückgang des Antisemitismus, wie man hätte erwarten können. Hätte man? Im Gegenteil, was für ein Paradox: Seit dem 8. Oktober 2023 haben antisemitische Aktivitäten in Wort und Tat drastisch zugenommen, kein Ende in Sicht. Keine 24 Stunden hat es gedauert bis zu einer makabren Täter-Opfer-Umkehr, zur Etablierung einer bis heute verbreiteten Lesart, nach der Israel einen Völkermord an den Palästinensern, an Palestine schlechthin begeht. Unglaubliches habe die Hamas vollbracht, schreibt Richard Schuberth in der „Jungle World“: „Sie hat die mächtige Opposition gegen Benjamin Netanyahu in einen nationalen Schulterschluss getrieben, der Israel als jene homogene Tätergesellschaft erscheinen lässt, als welche sie immer wieder inkriminiert wurde.“













