
Pandemie verstärkt Staatskapitalismus: Die unerwartete Rückkehr des Leviathan
Frankfurter Rundschau
In den USA zeigt sich nach der Pandemie eine neue Form staatsmonopolistischen Kapitalismus, während Europa in der Krise verharrt.
Als im März 2020 die Finanzmärkte kollabierten, flüchteten Investoren nicht – wie in klassischen Krisen – in Staatsanleihen, sondern in Bargeld. Der Markt vertraute dem Staat nicht mehr, und gerade dadurch musste der Staat sich neu erfinden. Binnen Tagen tat er, was Jahrzehnte lang als Ketzerei gegolten hatte: Zentralbanken pumpten Billionen in die Märkte, Regierungen verschuldeten sich ohne Limit, um ihre Volkswirtschaften zu stabilisieren. Der Wirtschaftshistoriker Adam Tooze nannte das den Moment, in dem der „Leviathan“ erwachte – der Staat als Schutzherr des nackten Lebens, nicht mehr nur als Verwalter von Ordnung.













